Eine philosophische Entdeckungsreise

Das Spiel mit dem Gegensatz

2.1.3 Du bist, was Du ißt

Eine alte Weisheit lautet: Der Mensch ist, was er ißt. In einem Artikel über Schwe­ine­fleisch und Gesundheit habe ich einmal gelesen, daß Schwei­ne­fleisch­esser an typischen Merkmalen zu erkennen seien. Der fette Nacken gehörte dazu.

Er­näh­rung. Wofür brauchen wir sie eigentlich? Ein anderer Begriff, nämlich Le­bens­mittel, gibt uns die Antwort. Ernährung brauchen wir zum Leben. Nahrung birgt die Energie, die unser Körper benötigt, um seine Funktionen aufrecht­zu­er­hal­ten. D.h. unser Wohlbefinden hängt davon ab, wieviel und vor allem auch welche Form von Nahrung wir in uns hineinstopfen.

Nahrungsmittel und Körper stellen aber auch einen Gegensatz dar, der dann in Erscheinung tritt, wenn ein Ungleichgewicht vorhanden ist. Wenn der Körper Energie benötigt, meldet sich der Hunger. Aber was braucht der Körper? Wenn er Schwerstarbeit zu leisten hat, braucht er natürlich auch schwere Kost, z.B. Steaks, Kartoffeln. Läuft er sozusagen nur im Leerlauf, weil rein geistig gear­bei­tet wird, benötigt er nur leichte Kost, also z.B. Salate, Gemüse. Achten wir da­rauf, was der Körper wirklich braucht, bleiben wir im Gleichgewicht. D.h. Ge­gen­sätze treten nur an­satz­weise in Erscheinung (Hunger, Durst), werden mit gerin­gem Energieaufwand leicht befriedigt und sind von daher kein Problem.

Pro­blematisch wird es jedoch, wenn wir, aus welchen Gründen auch immer, das Gleich­gewicht stören. Dies gilt insbesondere dann, wenn wir mehr essen, als der Körper braucht. Dann lagert der Körper die überschüssige Energie an und wir müs­sen mehr Gewicht mit uns herumschleppen als notwendig. Außerdem: Um Nah­rung zu verdauen, brauchen wir mehr Zeit, in der wir relativ funk­tions­untüchtig sind (mangelnde Gehirndurchblutung), wir geben mehr Geld aus, und der seelische Frust erhöht sich. Die Spannung steigt, der Energieaufwand wächst. Es lohnt sich also, auf das Gewicht zu achten.

Neben der Quantität spielt auch die Qualität eine große Rolle. Je frischer die Nahrung ist, je vollwertiger und natürlicher, umso besser kann der Körper sie ver­arbeiten und nutzen. Künstlich hergestellte Lebensmittel, degenerierte, über­säuerte oder überzuckerte Nahrung, stellt einen Gegensatz zu dem dar, was der Körper braucht, was er nur mit einem entsprechenden Energie­aufwand verwer­ten kann. Das Ergebnis ist, das wir müde und schlapp sind und keine Kraft mehr haben, das Leben wirklich zu genießen.

Denn, um das Leben zu genießen, brauchst Du Kraft. Kraft, die Du in unnötige Gegensätze packst, wie z.B. in schlecht verdauliche oder in zu viel Nahrung. Natürlich ist mir klar, daß sich die Situation nicht so schnell ändern läßt. Das Festhalten an der Stange der liebgewordenen Gewohnheiten ist weit verbreitet.

Das sieht man z.B. beim Fleischgenuß. Obwohl jeder weiß, daß die gesund­heit­li­chen Bedenken beim Fleisch in besonderem Maße angebracht sind, wird häu­fig immer noch so viel Fleisch wie nur möglich gegessen. Allerdings gibt es auch hier immer mehr Ausnahmen. Dazu haben gesund­heitliche Gründe geführt, aber auch ethische. Man kann zwar einen Gegensatz zwischen Tier und Mensch konstruieren und daraufhin Tiere unmenschlich aufziehen, töten und an­schließend “fressen” (Entschuldige diesen Ausdruck). Aber das Bewußtsein, daß Tiere und Menschen auch als Gegensatz zusammengehören und damit ein Teil von einem selbst getötet und vertilgt wird, hält allmählich Einzug. Oder würdest du deinen Hund, geschweige denn Dein Kind, töten und essen?

Vor allem, wer ist denn in der Lage, selber ein Tier zu töten und mundgerecht zu ver­ar­beiten. Dafür werden Büttel gehalten, die dieses schmutzige Geschäft verrichten, wie weiland die Henker. Und die Leichenteile anschließend auf dem Teller werden hübsch dekoriert.

Bevor es Dir schlecht wird, will ich lieber aufhören. Aber mir gehen immer öfter die Pferde durch, wenn ich sehe, wie die Tiere wie weiland die Juden in den KZ’s zusammengepfercht, vergewaltigt, gequält, mißbraucht und getötet werden und dann die Zeitgenossen mit völliger Unschuldsmiene, sich noch über den wohl­feilen Geschmack, der längst nicht mehr das ist, was er war, aufbauen und den Bauch füllen.

Dabei brauchen wir schon lange kein Fleisch mehr, um unser Soll zu erfüllen. Wahrscheinlich haben wir es auch nie gebraucht. Es war nur die Macht, die wir über unsere Feinde hatten, und die Gier, die uns dazu gebracht hat, sie auf­zu­essen. Ein natürlicher Prozeß, der aber in dem Augenblick seine Berechtigung ver­liert, wo das Bewußtsein für das Ganze die Kontrolle über die Handlungen gewinnt.

  • Anonymous

    Vielen Dank für dieses Buch. Es ist seit langem ein Buch das ich sofort komplett bis zum Ende gelesen habe. Viele Grüsse Willy

    • hulrich

      Vielen Dank, Willy! Ist schön, wenn mal jemand antwortet und dann noch so positiv. Für weitere Fragen oder Kommentare stehe ich gerne zur Verfügung. Hans Ulrich

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